Im Rahmen der Sendung Liedergut – Music Made in Germany verriet Michael Patrick Kelly im jüngsten Interview mit Moderatorin Miriam Audrey Hannah viel Privates und Spirituelles.
„Ich bin in dieser ‚Vagabundenfamilie’ groß geworden. Da musste man sehr anpassungsfähig sein. Ich glaube, jeder, der in einer Großfamilie aufwächst, muss erstmal lernen, sich auch durchzuboxen, man muss um sein Essen regelrecht kämpfen“.
„Wenn ich im Kloster gewesen bin, war da einfach dieser Frieden in mir und diese Erfüllung. Das hat mich angezogen wie ein Magnet. Die meisten Mönche wussten nichts über mich und mal als Normalo behandelt zu werden, tat mir einfach gut.“
„Aber auch spirituell hatte ich sehr viele Sehnsüchte und Interessen und ich wollte für mich den ‚Code’- den ‚Sinn des Lebens’ knacken und verstehen. Für mich persönlich habe ich den ‚Code des Lebens’ geknackt. Aber für jeden ist der Sinn des Lebens etwas anderes. Ich habe auf jeden Fall das, was ich jetzt ‚die Wahrheit des Lebens’ nenne. Für mich ist es so, dass wir Menschen nicht nur ein Zufallsprodukt der Evolution sind. Wir alle haben so etwas, was man eine Seele nennen kann, den ‚Spirit’, das Immaterielle in uns, was nicht messbar ist. Das ist unsere tiefste Identität, das ist unser tiefstes Ich. Das kommt auch nicht von den Eltern. Ich habe vielleicht die Nase vom Papa und ein paar Charakterzüge von der Mama aber diese ‚ID’, die ich bin und die du bist, das ist das, was man Gott nennen könnte.“
„Ich nenne Gott den unsichtbaren Regisseur meines Lebens. Es ist also immer da, egal wo man ist. Aber Gott ist kein Diktator. Man kann frei entscheiden, was man im Leben macht. Wir sind keine Marionetten. Mein Freund Ray Garvey hat mir einen schönen Satz von seinem Vater erzählt. ‚Probleme sind nicht das, was einen Menschen definiert, sondern wie man darauf reagiert.‘ Das ist das, was uns Menschen ausmacht. Das finde ich einen ganz wesentlichen und genialen Gedankengang. Es gibt so viele Dinge im Leben, die nicht so schön sind. Wie wir damit umgehen, wie wir reagieren und was wir daraus machen, das sind unsere freien Entscheidungen. Es sagt sehr viel über unseren Charakter aus, wie wir auf Probleme reagieren.“
Michael Patrick Kelly gesteht ein:
„Zugegeben, es gibt ein bisschen dieses wehleidige in mir. Ich bin ein kleiner Hypochonder. Dieses typische ‚Künstler-Ding’ – dieses Selbstmitleid. Das ist so eine Sache, die manchmal auch meine Familie nervt. Vor allem, wenn ich nach Konzerten meine „Sofa-Zuhause-Tage“ habe. Alles dreht sich dann um mich. Egoismus ist auf jeden Fall ein Thema bei mir. Da muss ich immer mit mir kämpfen und im Beruf, da kann ich ganz schön ‚bossy’ sein. Jetzt kein Diktator, aber ein ‚Chef-Boss’ bin ich schon. Und es muss schon so laufen, wie ich es mir vorstelle. Und wenn es nicht so läuft, gibt es auch mal den einen oder anderen cholerischen Anfall.“
„Ich ehre einfach alle Menschen, die Zivilcourage haben, die diese kleinen Wunder des Alltags bewirken. Die Alltagshelden und Heldinnen. Es kann die alleinerziehende Mutter sein, die es schafft, einfach ihr Kind abends ins Bett zu bringen und die diesen Tag hinter sich gekriegt hat. Es ist oft einfach nur ein Wunder, dass sie nicht ausflippt und durchdreht. Das ist in diesen Zeiten nicht einfach, mental stark zu sein. Oder die Dame an der Kasse im Rewe, die, obwohl sie einen schlechten Tag hat, trotzdem jedem Kunden ‚Hallo’, ‚Danke’ und ‚Tschüss’ sagt und vielleicht sogar ein Lächeln schenkt. Das sind für mich die kleinen Wunder, das sind die Dinge, die diese Welt zusammenhalten. Wir leben in einer Zeit, in der wir von einer Krise in die nächste kommen. Viele Menschen haben eine super harte Zeit und leben wirklich an der Existenzgrenze. Mit Sorgen und Ängsten umzugehen, ist keine einfache Aufgabe für uns und unsere Gesundheit. Das alles zu überleben ist schon eine Wahnsinnsleistung.“
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